Erinnern heißt verändern. Am 19. Februar 2020 ereignete sich in Hanau ein dramatisches Attentat. Die „Initiative 19. Februar Hanau“ bringt in einem Video eindrücklich zur Sprache, warum Erinnern unverzichtbar ist. Ein Video, das für den Religionsunterricht wertvolle und authentische Impulse gibt.
Am 19. Februar 2020 wurden in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordet. Das Video gibt den Angehörigen der Opfer das Wort. Das Ziel der Initiative ist es, „ein Ort für das Erinnern, Solidarität und gegen das Vergessen“ mitten in Hanau entstehen zu lassen unter dem Motto: „Erinnern heißt verändern“.
Warum erinnern?
Warum eigentlich erinnern? Für Schüler*innen ist diese Frage nicht leicht zu beantworten. Denn im Jugendalter zählt das, was neu und aktuell ist und nicht das Vergangene. Mahnend aktuell jedoch ist das Projekt in Hanau. Emotional berührend bringen die Initiator*innen zur Sprache, warum ein Erinnerungsraums für sie unverzichtbar ist. „Wenn ich hier bin, bin ich wie zu Hause“ so ein Angehöriger. Die jungen Menschen im Video bieten Identifiaktionsflächen und machen durch ihre Biografie deutlich, warum Erinnern so wichtig ist. Beeindruckend ist auch, die zeitliche und räumliche Nähe zum Attentat. Erinnert wird an ein Verbrechen, das aus rassistischen Gründen mitten in Deutschland passiert ist.
Hoffnungsperspektive angesichts Trauer und Verlust
Eindrücklich ist das Video auch, weil es von einer fast übermenschlichen Hoffnungsperspektive geprägt ist. Angesichts des Verlustes naher Freunde und Angehöriger geben die Betroffenen nicht auf, sondern gestalten die Zukunft mit, damit Erinnerung zur Veränderung wird. Der Anschlag in Hanau symbolisiert die Problematik rechter Tendenzen in Gesellschaft und Politik. Die Akteure des Videos strahlen eine enorme Kraft und Hoffnung aus, durch Erinnern Veränderungen bewirken zu können. Diese Kraft steckt an.
Beeindruckend ist die Offenheit und die Verletztlichkeit der Betroffenen. „Ich bin ja auch ein Mensch, ich kann ja auch nicht jeden Tag Stärke zeigen.“ Die Anstrengung der Trauerarbeit wird deutlich, aber auch die Zukunftsperspektive. „Erinnern heißt verändern“ – die Hoffnung, dass das Erinnern an den Anschlag die Zukunft verändern wird, bestimmt das Projekt.
Anschlussfähig an den Bildungsplan in Klasse 9 – 12
Das Video ist anschlussfähig an den Bildungsplan in Baden-Württemberg: „Schüler*innen können ethische Herausforderungen in der individuellen Lebensgeschichte sowie in unterschiedlichen gesellschaftlichen Handlungsfeldern wie Kultur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft […] erkennen“, so ist es in den prozessbezogenen Kompetenzen des Bildungsplanes von Baden-Württemberg zu lesen. Das Video bietet eine Vielzahl von Gesprächsimpulsen zum Thema Erinnern, Verändern, Hoffnung, Tod und Solidarität. Es eignet sich ab Klasse 9 bis zur Kursstufe.
Hier findest du eine Lernaufgabe zum Video. Ich habe die Aufgaben in Klasse 10 und 11 am Gymnasium eingesetzt. In Klasse 9 habe ich im Unterricht mit dem Video gearbeitet. https://material.rpi-virtuell.de/material/erinnern-heisst-veraendern/
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