Die Dokumentation „Hey, ich bin Jude! Jung. Jüdisch. Deutsch.“ lässt jüdische Jugendliche aus Frankfurt, Essen, Berlin, Osnabrück, München und Weßling zu Wort kommen. Zehn junge Menschen berichten von ihren Erfahrungen als jüdische Menschen und von der Bedeutung des jüdischen Glaubens für ihre Identität.
Interessante Mischung von Persönlichkeiten
Wer den Film „Die Judenschublade“ kennt, dem kommt das Format vertraut vor. 44 Minuten entfalten die Vielfältigkeit jüdischer Identität in Deutschland. Roman ist 19 Jahre und spielt Basketball in Frankfurt. Nika ist 18 und stellt sich als Experte für modernen Sprechgesang vor. Zusammen mit der 17-jährige Meira, der 16- jährigen Lucia und dem 20-jährige Samuel eröffnen die fünf Protagonisten die Dokumentation.
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Identität und Judentum
Die Themen der Dokumentation sind umfassend. Die jeweiligen Hobbys kommen genauso vor, wie die Frage, welche Bedeutung jüdischen Speisevorschriften für die einzelnen Protagonisten haben. Identitätsfragen, die Entwicklung der eigenen religiösen Position und dasTragen der Kippa als Ausdruck der Religionsfreiheit kommen zur Sprache. Die Bedeutung der Gemeinschaft für die jüdische Identität zeigt sich am Beispiel der jewrovision.
Diese unterschiedlichen Perspektiven geben Impulse zur Auseinandersetzung mit dem Themenbereich „Jüdisch sein“. Die Dokumentation eignet sich daher zum einen für den Einstieg in eine Unterrichtseinheit, die sich mit dem Judentum beschäftigt. Schüler*innen erarbeiten nach dem Film die verschiedenen jüdische Begriffe, die im Film vorkommen.
Die Erfahrung von Antisemitismus
Zum anderen bietet das Video einen Möglichkeit, „Antisemitismus“ im gegenwärtigen Kontext zu thematisieren. Denn die Jugendlichen sprechen auch über Diskriminierungserfahrungen im persönlichen Kontext, im öffentlichen Raum und im schulischen Bereich. Das diese Erfahrungen sich auf das eigene Selbstbewusstsein auswirken, wird hier deutlich. „Das ist das Schlimme am Rassismus: dass man sich selbst nicht mehr mag.“ Die Jugendliche berichten, wie sie in bestimmten Situationen jüdische Symbole verbergen oder Anfeindungen ausgesetzt sind. Auch die ständige Präsenz von Polizeischutz oder Security kommt zur Sprache. Angesichts dieser Erfahrungen entwickeln die Jugendlichen eine Vielzahl von Ideen, wie im schulischen Kontext auf antisemistisches Handeln reagiert werden soll. Diese Ideen können mit der Lerngruppe diskutiert und umgesetzt werden.
Diversity
Die Dokumentation passt zur Leitperspektiven „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ des Bildungsplans in Baden-Württemberg. „Als Jude normal sein zu können“, das ist der Wunsch den einer der Jugendlichen am Ende der Dokumentation äußert.
Machart des Filmes
Die Machart des Filmes ist den Sehgewohnheiten von Jugendlichen angemessen. Die Schnitte sind einigermaßen schnell, die Kontexte aktuell. Am Anfang wird noch das Klischee der Klezmermusik bemüht, schnell kommt die Dokumentation musikalisch jedoch in der Jugendkultuer an. Die Einschübe von Iris Berben unterbrechen die narrative Struktur immer wieder und geben zusätzliche Impulse.